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Ambulantes Entfernen von Steißbeinfisteln

Wolfgang HalbachBuchen & Mosbach | Neckar-Odenwald-Kliniken bieten mit Pit Picking eine schonende OP-Methode an

In loser Folge berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung über neue medizinische Verfahren, Methoden, Geräte oder Therapien, die an den Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen und Mosbach eingesetzt werden und für die Patienten von großem Nutzen sind. Die Beiträge zeigen, dass auch die Bevölkerung ländlicher Regionen in hohem Maße am medizinischen Fortschritt partizipiert. Heute geht es um „Pit Picking“ als minimalinvasive Methode zur Entfernung von Steißbeinfisteln (lat. Sinus pilonidalis).

Oberarzt Wolfgang Halbach von der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen ist ein Spezialist für die Behandlung dieser Fisteln. Er beschreibt das Krankheitsbild wie folgt: „Es geht dabei um Fisteln in der Gesäßfalte, die durch das Einwachsen von Haaren in die Haut entstehen. Sie können, wenn sie nicht infiziert sind, ohne spürbare Beschwerden auftreten. Oft aber kommt es dabei zu chronischen Entzündungen, die behandelt werden müssen. Stark behaarte Personen haben damit mehr zu tun, vor allem jüngere Männer.“

In Deutschland werden pro Jahr etwa 30.000 Patienten an einer Steißbeinfistel operiert.

Oft führen Scham und Peinlichkeit dazu – so die Erfahrung der Ärzte -, dass Betroffene lange warten, bevor sie sich damit einem Arzt anvertrauen. Wobei Patienten sich damit nach Einschätzung von Oberarzt Halbach „unnötigen Schaden zufügen, da sich dieses Krankheitsbild im Frühstadium wesentlich besser und schonender behandeln lässt als in einem fortgeschrittenen Stadium.“ Halbach berichtet, dass die Neckar-Odenwald-Kliniken „alle gängigen Behandlungsformen zur Entfernung von Steißbeinfisteln anbieten“.

Die für Patienten angenehmste und modernste Methode nennt sich „Pit Picking“. Hierbei werden die Fisteln (englisch „Pits“) aus der Gesäßfalte sehr klein ausgeschnitten („gepickt“). Dieses minimalinvasive Verfahren findet insbesondere bei kleineren Befunden Anwendung. Als Vorteile gelten: Die ambulante OP findet unter Lokalanästhesie statt und dauert nicht mehr als zehn bis fünfzehn Minuten. Arbeitsfähig ist man bei der Anwendung des „Pit Picking“ schon nach zwei bis drei Tagen. Die gesamte Heilungsdauer ist in zwei bis drei Wochen abgeschlossen. Bei einer weiteren minimal invasiven Therapie, der sogenannten „Sinusektomie“, werden die Verbindungen zwischen den Höhlen mit der darüber liegenden Hautbrücke entfernt. Auch dabei beschränkt sich die Operation auf kleine Wunden, die schnell verheilen.

Wenn das „Pit Picking“ als Operationsmethode nicht als sinnvoll erachtet wird, gibt es weitere Optionen, die an den Neckar-Odenwald-Kliniken ebenfalls angeboten werden. So zum Beispiel der „Plastische Verschluss nach Karydakis“. Entwickelt wurde diese Operationstechnik 1973 von dem griechischen Chirurgen und Militärarzt G. Karydakis. Hierbei wird die Fistel asymmetrisch ausgeschnitten und vernäht. Die Hautnaht wird dabei außerhalb der Gesäßfalte platziert, weil sich damit die Wundheilung einfacher gestaltet. Eine sogenannte „Schwenklappenplastik“, das großflächige Bedecken von großen Fistelwunden mit Stücken aus Eigenhaut, ist dabei nur sehr selten nötig. Der Eingriff selbst wird stationär unter einer Vollnarkose durchgeführt. Die Patienten bleiben dann drei bis vier Tage im Krankenhaus.

Das Ausschneiden des vollständigen Gebietes mit Fistelbefall und die nachfolgende offene Wundbehandlung ist das älteste und weltweit noch am meisten angewandte Verfahren zur Entfernung von Steißbeinfisteln. Wie Oberarzt Halbach erläutert, wird dieses Verfahren an den Neckar-Odenwald-Kliniken nur dann eingesetzt, wenn „kleinere Verfahren nicht mehr wirksam erscheinen“. Die Heilungszeit beträgt dann bis zu mehreren Monaten.

Ein früher Arztbesuch ist wichtig

Abschließend verweist Oberarzt Halbach auf die große Bedeutung eines frühen Arztbesuches: „Wenn die Patienten das unübersehbare Entstehen einer Steißbeinfistel bemerken, sollten sie sich gleich an einen Arzt wenden. Denn dann können wir zumeist mit der beschriebenen Pit-Picking Methode helfen und den betroffenen Patienten größere Wunden, mehrtägige Krankenhausaufenthalte und langwierige Heilungszeiten ersparen.“

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