Leistenhernie/Leistenbruch
Eine Leistenhernie (auch Leistenbruch genannt) ist eine Erkrankung, bei der Gewebe – meist Teile des Darms oder Fettgewebe – durch eine Schwachstelle in der Bauchwand in die Leistenregion austritt.
Leistenhernien treten häufig auf, da die Leistengegend anatomisch bedingt eine natürliche Schwachstelle darstellt. Besonders betroffen sind Männer, da ihr Leistenkanal weiter und anfälliger für Hernien ist als der von Frauen.
Eine Leistenhernie entsteht durch eine Schwächung oder Überlastung der Bauchwand. Folgende Faktoren können eine Rolle spielen:
- Angeborene Schwäche:
- Manche Menschen haben eine angeborene Schwachstelle in der Leistenregion.
- Erhöhter Bauchdruck:
- Schweres Heben, chronisches Husten, starkes Pressen beim Stuhlgang oder Schwangerschaft erhöhen den Druck im Bauchraum.
- Bindegewebsschwäche:
- Mit zunehmendem Alter oder aufgrund genetischer Veranlagung kann das Bindegewebe an Festigkeit verlieren.
- Geschlecht:
- Männer sind deutlich häufiger betroffen, da der Leistenkanal bei ihnen eine natürliche Schwachstelle darstellt (durch den Durchtritt des Samenstrangs).
- Übergewicht:
- Ein hoher Körperfettanteil belastet die Bauchwand zusätzlich.
Die Symptome hängen von der Größe und Art des Bruchs ab:
- Schwellung in der Leiste:
- Eine sicht- oder tastbare Wölbung in der Leistenregion, die oft beim Husten, Niesen oder Pressen stärker hervortritt.
- Schmerzen oder Ziehen:
- Ein dumpfer Schmerz oder Druckgefühl in der Leiste, vor allem bei körperlicher Anstrengung, häufiger schmerzlos.
- Beschwerdefreiheit im Ruhezustand:
- Kleine Leistenhernien können ohne Symptome verlaufen und nur zufällig entdeckt werden.
- Einklemmung (Notfall!):
- Wenn Darm oder Gewebe eingeklemmt wird, können starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und ein harter, druckempfindlicher Bruch auftreten. Dies ist ein Notfall und erfordert sofortige ärztliche Hilfe!
- Körperliche Untersuchung:
- Der Arzt oder die Ärztin tastet die Leistenregion ab, während die Patientinnen und Patienten stehen und pressen (z. B. Hustenstoßtest). Ist in der Regel für die Diagnose ausreichend.
- Bildgebung:
- Ultraschall (Sonographie): Hilft bei der Beurteilung, ob Gewebe durchgetreten ist.
- MRT oder CT: Selten notwendig, wird bei unklaren Fällen eingesetzt.
Eine Leistenhernie heilt nicht von selbst und muss in der Regel operiert werden, um Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung hängt von der Größe der Hernie, den Symptomen und dem Allgemeinzustand der Patientinnen und Patienten ab:
- Operation:
- Ziel ist es, die Bruchlücke zu verschließen und die Bauchwand zu stabilisieren.
- Offene Operation:
- Ein Schnitt in der Leistenregion wird gemacht, und das vorgefallene Gewebe wird zurückgeschoben.
- Die Bruchlücke wird mit einer Naht oder einem Kunststoffnetz verstärkt.
- Minimalinvasive Operation (Laparoskopie):
- Kleine Schnitte, durch die ein Schlauch mit Kamera und Instrumente eingeführt werden.
- Auch hier wird ein Netz eingesetzt, um die Bauchwand zu stabilisieren.
- Konservative Therapie:
- Bei kleinen, symptomfreien Hernien kann gemäß der aktuellen Leitlinie zunächst abgewartet werden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind jedoch nötig.
Vorteile:
- Dauerhafte Lösung des Problems.
- Geringeres Risiko für Komplikationen wie eine Einklemmung.
- Meist rasche Rückkehr zu normalen Aktivitäten.
Nachteile:
- Jeder Eingriff birgt allgemeine Risiken wie Infektionen oder Nachblutungen.
- Schmerzen und Beschwerden in der Heilungsphase, besser und schneller nach der Laparoskopie.
- Vermeidung von Überlastung:
- Beim Heben schwerer Gegenstände in die Knie gehen, um die Bauchwand zu entlasten.
- Behandlung chronischer Probleme:
- Chronischen Husten oder Verstopfung behandeln, um wiederholtes Pressen zu vermeiden.
- Gesunder Lebensstil:
- Normalgewicht halten, um den Bauchdruck zu reduzieren.
- Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur durch gezielte Übungen.
- Risikominimierung bei Sport:
- Richtiges Training und Vermeidung von plötzlichen, ruckartigen Bewegungen.
Eine Leistenhernie ist eine häufige Erkrankung, die in den meisten Fällen gut behandelbar ist. Wichtig ist, Symptome frühzeitig zu erkennen und ärztlich abzuklären, um Komplikationen zu vermeiden. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose in der Regel sehr gut.
Bitte beachten Sie: Der digitale Gesundheitslotse ersetzt keine ärztliche Diagnose, sondern dient lediglich zur ersten Orientierung!