Kahnbeinfraktur
Die Kahnbeinfraktur stellt mit 80% die häufigste Fraktur der Handwurzelknochen dar. Häufig handelt es sich um eine Sportverletzung, die vor allem jüngere Menschen zwischen 20 und 40 Jahren betrifft.
Der typische Unfallmechanismus ist ein Sturz aus Körperhöhe auf das extendierte Handgelenk. Da frische Verletzungen häufig nur diskrete klinische Symptome aufweisen, kann es zu einer verspäteten Frakturerkennung und damit auch Behandlung kommen. Hieraus können sich Kahnbeinpseudarthrosen oder nachfolgende Handgelenkarthrosen bis hin zum karpalen Kollaps entwickeln. Eine gründliche klinische Untersuchung sowie eine adäquate radiologische Diagnostik sind daher unerlässlich für die Erkennung und Behandlung von diesen Verletzungen. Eine primäre Röntgen- sowie evtl. auch weitere CT-Untersuchung sind hierbei die bildgebenden Verfahren der Wahl.
Je nach Frakturform ist ein konservatives oder operatives Vorgehen indiziert. Eine konservative Behandlung ist bei allen stabilen Kahnbeinfrakturen möglich. Die Behandlung erfolgt mit einer Ruhigstellung von mindestens 6–12 Wochen oder auch länger im Unterarmgips mit Einschluss des Daumengrundgelenks.
Operativ sollten alle instabilen Bruchformen behandelt werden. Hierzu gibt es verschiedene Formen der operativen Zugangswege und der Osteosynthese. Die operative Technik zur Kahnbeinstabilisierung richtet sich nach der Frakturlokalisation sowie nach der Art des Osteosyntheseverfahrens in offener oder minimalinvasiver Technik, mit kanülierter Herbert-Schraube oder Mini-Platten. Die Operation erfolgt meist in moderne Regionalbetäubungsverfahren. Die operativen Eingriffe können ambulant durchgeführt werden. Kahnbeinpseudarthrosen sollten operativ durch Osteosynthese und Knochenplastik rekonstruiert werden, um die Entwicklung eines karpalen Kollapses zu verhindern.
Nach operativer Versorgung frischer Kahnbeinfrakturen ist bei unkompliziertem Verlauf eineRuhigstellung von höchstens 3 Wochen notwendig. Am 2. postoperativen Tag erfolgt der Beginn der Physiotherapie ohne Belastung auf das Handgelenk.
Bitte beachten Sie: Der digitale Gesundheitslotse ersetzt keine ärztliche Diagnose, sondern dient lediglich zur ersten Orientierung!