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Pneumonie (Lungenentzündung)

Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, ist eine Entzündung des Lungengewebes, die meist durch eine Infektion verursacht wird. Sie betrifft die Lungenbläschen, in denen der Gasaustausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet. Eine Lungenentzündung kann unterschiedlich schwer verlaufen – von mild bis lebensbedrohlich – und ist eine der häufigsten Ursachen für Krankenhauseinweisungen und Todesfälle weltweit.

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Ursachen

Lungenentzündungen können durch verschiedene Mikroorganismen verursacht werden. Die häufigsten Erreger sind:

  1. Bakterielle Infektionen:
  • Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) ist der häufigste Bakterienstamm, der eine Lungenentzündung verursacht.
  • Andere Bakterien, wie Haemophilus influenzae, Mycoplasma pneumoniae (besonders bei jüngeren Menschen), Staphylococcus aureus oder Legionella pneumophila (verursacht die Legionärskrankheit), können ebenfalls zu einer Lungenentzündung führen.
  1. Virale Infektionen:
  • Influenza-Viren (Grippe), Coronaviren (z.B. SARS-CoV-2), Respiratorische Synzytialviren (RSV) und Adenoviren sind weitere häufige Ursachen. Virale Lungenentzündungen können häufig schwerwiegender verlaufen und sind oft der Grund für Komplikationen wie bakterielle Superinfektionen.
  1. Pilzinfektionen:
  • Pilze wie Histoplasma, Coccidioides oder Aspergillus können insbesondere bei immungeschwächten Menschen eine Lungenentzündung verursachen.
  1. Aspiration:
  • Wenn Nahrung, Flüssigkeiten oder Erbrochenes in die Lunge gelangen, spricht man von Aspiration. Dies kann eine Lungenentzündung verursachen, insbesondere bei Menschen mit Schluckstörungen oder neurologischen Erkrankungen.
  1. Chemische Reizstoffe:
  • Inhalation von Schadstoffen oder Gasen wie Ammoniak oder Rauch kann zu einer nicht-infektiösen Form der Lungenentzündung führen.
Symptome

Die Symptome einer Lungenentzündung können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren, beinhalten jedoch häufig:

  1. Husten:
  • Der Husten ist oft produktiv, das heißt, es wird Schleim oder Auswurf abgehustet. Der Auswurf kann grün, gelb oder sogar blutig sein, je nach Erreger.
  1. Atemnot:
  • Eine eingeschränkte Fähigkeit, Luft zu bekommen, oder schnelle, flache Atmung kann auftreten.
  1. Fieber:
  • Hohe Temperaturen sind typisch, da der Körper auf die Infektion reagiert. Manchmal kann auch Schüttelfrost auftreten.
  1. Brustschmerzen:
  • Schmerzen im Brustbereich, die oft beim Husten oder tiefen Atmen stärker werden, sind häufig.
  1. Müdigkeit und Schwäche:
  • Menschen mit Lungenentzündung fühlen sich oft sehr erschöpft und schwach. Dies kann mit allgemeinem Unwohlsein und Appetitlosigkeit einhergehen.
  1. Verwirrung und Desorientierung:
  • Besonders bei älteren Menschen oder schwereren Fällen kann es zu Verwirrung oder Desorientierung kommen, da die Lungenentzündung die Sauerstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigt.
  1. Schneller Herzschlag:
  • Eine erhöhte Herzfrequenz kann aufgrund des Infektionsprozesses und der damit verbundenen Entzündung auftreten.
  1. Kalte Extremitäten und bläuliche Hautfarbe (Zyanose):
  • Wenn die Lungenentzündung den Gasaustausch erheblich beeinträchtigt, kann es zu einer schlechten Sauerstoffversorgung des Körpers kommen, was sich in bläulichen Lippen oder Fingernägeln äußern kann.
Diagnostik

Die Diagnose einer Lungenentzündung wird anhand der Symptome, einer körperlichen Untersuchung und verschiedener diagnostischer Tests gestellt.

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung:
  • Der Arzt fragt nach den Symptomen und führt eine Auskultation (Abhören der Lunge mit einem Stethoskop) durch. Bei einer Lungenentzündung hört der Arzt häufig Rasselgeräusche oder Feuchtgeräusche in den Lungen.
  1. Röntgenaufnahme des Brustkorbs:
  • Ein Röntgenbild kann eine Lungenentzündung bestätigen und zeigen, in welchem Bereich der Lunge die Entzündung vorliegt. Es kann auch helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.
  1. Blutuntersuchungen:
  • Bluttests helfen, Entzündungsmarker zu messen und zu bestimmen, ob die Entzündung bakteriell oder viral ist. Bei bakteriellen Infektionen sind häufig erhöhte Leukozytenwerte zu finden.
  1. Sputumkultur:
  • Eine Probe des Auswurfs kann entnommen werden, um den Erreger der Infektion zu identifizieren. Dies hilft, den richtigen Behandlungsweg einzuschlagen.
  1. Blutkultur:
  • Bei schweren Fällen, in denen eine bakterielle Infektion vermutet wird, können Blutproben entnommen werden, um den Erreger nachzuweisen.
  1. Pulsoxymeter:
  • Ein Pulsoxymeter misst den Sauerstoffgehalt im Blut. Bei einer Lungenentzündung kann der Sauerstoffgehalt sinken, was eine intensivierte Behandlung erfordert.
  1. CT (Computertomografie):
  • In komplizierteren Fällen kann eine CT-Untersuchung helfen, genauere Informationen über das Ausmaß der Lungenentzündung zu geben.
Therapie

Die Behandlung einer Lungenentzündung richtet sich nach der Ursache der Infektion (bakteriell, viral, Pilz) und dem Schweregrad der Erkrankung. Sie umfasst in der Regel:

  1. Medikamentöse Behandlung:
  • Antibiotika: Wenn die Lungenentzündung bakteriell bedingt ist, werden Antibiotika verschrieben. Der spezifische Erreger wird in der Regel durch Sputumkulturen bestimmt, aber häufig wird auch empirisch mit einem breiten Antibiotikum behandelt, das gegen die häufigsten Bakterien wirkt.
    • Häufig eingesetzte Antibiotika sind Amoxicillin, Ceftriaxon oder Levofloxacin.
  • Antivirale Medikamente: Wenn die Lungenentzündung durch Viren wie das Influenza-Virus oder SARS-CoV-2 verursacht wird, kann eine antivirale Behandlung erforderlich sein, insbesondere bei schwereren Verläufen. Ein Beispiel für ein antivirales Medikament ist Oseltamivir gegen Grippeviren.
  • Antimykotische Medikamente: Wenn die Lungenentzündung durch Pilze verursacht wird, kommen Antimykotika zum Einsatz, z.B. Itraconazol oder Amphotericin B.
  • Schmerzmittel und fiebersenkende Mittel: Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen werden verwendet, um die Symptome wie Schmerzen und Fieber zu lindern.
  • Sauerstofftherapie: Bei schweren Fällen, in denen die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt ist, kann eine Sauerstofftherapie erforderlich sein.
  1. Krankenhausaufenthalt:
  • In schweren Fällen oder bei Risikopatienten (z.B. ältere Menschen, immungeschwächte Personen) kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein, insbesondere wenn eine intravenöse Antibiotikagabe, Sauerstoffzufuhr oder eine intensive Überwachung erforderlich sind.
  1. Flüssigkeitszufuhr und Ruhe:
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ruhe sind wichtig, um den Körper bei der Bekämpfung der Infektion zu unterstützen und eine schnelle Genesung zu fördern.
  1. Lungenrehabilitation:
  • Bei schweren Verläufen oder bei älteren Menschen kann eine Rehabilitation notwendig sein, um die Lungenfunktion wiederherzustellen und die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
  1. Vorbeugung:
  • Impfung: Impfungen können helfen, bestimmte Formen von Lungenentzündungen zu verhindern:
    • Die Pneumokokken-Impfung schützt vor den häufigsten bakteriellen Erregern, die Lungenentzündungen verursachen.
    • Die Grippeimpfung kann helfen, Influenza-bedingte Lungenentzündungen zu vermeiden.
    • Auch die COVID-19-Impfung hat das Risiko einer viralen Lungenentzündung reduziert.
  • Rauchen aufgeben: Rauchen schädigt die Lunge und erhöht das Risiko für Lungenentzündungen. Das Aufhören mit dem Rauchen ist ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung.
  • Hygienemaßnahmen: Gute Handhygiene, das Tragen von Masken in überfüllten Bereichen und die Vermeidung von engem Kontakt mit infizierten Personen können helfen, die Verbreitung von Infektionen zu verringern.
Fazit

Lungenentzündung ist eine ernsthafte Erkrankung, die schnell behandelt werden muss, um schwere Komplikationen zu vermeiden. Sie kann durch verschiedene Erreger verursacht werden und geht häufig mit schweren Symptomen wie Husten, Fieber, Atemnot und Brustschmerzen einher. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, insbesondere mit Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, ist entscheidend für eine schnelle Genesung. Präventive Maßnahmen wie Impfungen und das Aufhören mit dem Rauchen können das Risiko einer Lungenentzündung verringern.

Bitte beachten Sie: Der digitale Gesundheitslotse ersetzt keine ärztliche Diagnose, sondern dient lediglich zur ersten Orientierung!

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