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Pankreatitis

Pankreatitis ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), einem Organ, das eine wichtige Rolle bei der Verdauung und der Regulierung des Blutzuckerspiegels spielt. Sie kann akut oder chronisch sein und ist oft mit starken Schmerzen und anderen ernsthaften Gesundheitsproblemen verbunden.

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Ursachen

Die Bauchspeicheldrüse produziert Verdauungsenzyme, die dabei helfen, Nahrung im Dünndarm zu zersetzen. Wenn diese Enzyme jedoch zu früh aktiviert werden, kann es zu einer Selbstverdauung der Bauchspeicheldrüse und damit zu einer Entzündung kommen.

Akute Pankreatitis:

Dies ist eine plötzliche und meist schwere Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Die häufigsten Ursachen sind:

  1. Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholgenuss ist eine der häufigsten Ursachen für akute Pankreatitis. Alkohol kann die Bauchspeicheldrüse schädigen und Entzündungen auslösen.
  2. Gallensteine: Wenn Gallensteine den Gallengang blockieren, kann die Galle in die Bauchspeicheldrüse zurückfließen und eine Entzündung verursachen.
  3. Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung eine Pankreatitis verursachen.
  4. Infektionen und Verletzungen: Bestimmte Virusinfektionen oder Verletzungen der Bauchspeicheldrüse (z.B. durch einen Unfall) können zu einer akuten Entzündung führen.
  5. Hohe Blutfettwerte (Hyperlipidämie): Sehr hohe Fettwerte im Blut können das Risiko einer akuten Pankreatitis erhöhen.
  6. Genetische Faktoren: In einigen Fällen spielen erbliche Faktoren eine Rolle bei der Entstehung einer Pankreatitis.

Chronische Pankreatitis:

Bei dieser Form handelt es sich um eine langfristige, wiederkehrende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die zu dauerhaften Schäden führen kann. Die häufigsten Ursachen sind:

  1. Langfristiger Alkoholmissbrauch: Über Jahre hinweg kann Alkohol zu wiederholten Entzündungen führen und die Bauchspeicheldrüse dauerhaft schädigen.
  2. Genetische Prädisposition: Manche Menschen sind genetisch anfälliger für chronische Pankreatitis.
  3. Verstopfung der Pankreasgänge: Bei manchen Menschen blockieren verhärtete Ablagerungen (z.B. in den Pankreasgängen) den Fluss der Verdauungsenzyme und führen zu einer chronischen Entzündung.
  4. Autoimmunerkrankungen: Seltene Erkrankungen, bei denen das Immunsystem die Bauchspeicheldrüse angreift, können ebenfalls eine chronische Pankreatitis verursachen.
Symptome

Je nach Art der Pankreatitis (akut oder chronisch) können die Symptome variieren.

Akute Pankreatitis:

  • Starke Schmerzen im Oberbauch: Die Schmerzen beginnen häufig plötzlich und können in den Rücken ausstrahlen. Sie werden oft nach dem Essen oder Alkoholkonsum schlimmer.
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber
  • Blähungen und Verdauungsstörungen
  • Gelbsucht: Wenn die Entzündung den Gallengang beeinträchtigt, kann die Haut und das Weiß der Augen gelblich werden.

Chronische Pankreatitis:

  • Ständige Bauchschmerzen: Diese Schmerzen können weniger intensiv, aber langanhaltend sein.
  • Gewichtsverlust: Aufgrund der Beeinträchtigung der Verdauung kann es zu Nährstoffmangel und Gewichtsverlust kommen.
  • Fettige Stühle (Steatorrhoe): Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Verdauungsenzyme produziert, kann es zu schlecht verdauten, fettigen Stühlen kommen.
  • Diabetes: Langfristige Schädigungen der Bauchspeicheldrüse können die Insulinproduktion beeinträchtigen und zu Diabetes führen.
Diagnostik

Die Diagnose einer Pankreatitis basiert auf einer Kombination aus Symptomen, bildgebenden Verfahren und Bluttests.

  1. Bluttests: Ein erhöhter Wert von Pankreasenzymen im Blut, insbesondere Amylase und Lipase, kann auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hinweisen.
  2. Ultraschall: Ein Ultraschall kann helfen, Gallensteine oder andere strukturelle Veränderungen der Bauchspeicheldrüse zu erkennen.
  3. CT-Scan (Computertomografie): Bei akuter Pankreatitis kann ein CT-Scan detaillierte Bilder der Bauchspeicheldrüse liefern und mögliche Komplikationen (z.B. Abszesse oder Flüssigkeitsansammlungen) zeigen.
  4. Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP): Dieses Verfahren wird verwendet, wenn der Verdacht auf eine Blockade in den Pankreasgängen oder Gallengängen besteht.
  5. Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP): Ein nicht-invasives Verfahren, das eine detaillierte Darstellung der Gallen- und Pankreasgänge ermöglicht.
Therapie

Akute Pankreatitis:

  • Krankenhausaufenthalt: In schweren Fällen ist eine stationäre Behandlung erforderlich, um die Entzündung zu überwachen und Komplikationen zu vermeiden.
  • Schmerzlinderung: Schmerzmittel werden verabreicht, um die starken Bauchschmerzen zu lindern.
  • Flüssigkeitszufuhr und Ernährung: Häufig wird Flüssigkeit intravenös verabreicht, und die Nahrungsaufnahme wird vorübergehend gestoppt, um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten.
  • Behandlung der Ursache: Wenn Gallensteine oder Alkohol die Ursache sind, müssen diese behandelt oder vermieden werden. In einigen Fällen kann eine Operation zur Entfernung der Gallenblase oder anderer blockierender Faktoren notwendig sein.
  • Antibiotika: Wenn eine Infektion vorliegt, werden Antibiotika verschrieben.

Chronische Pankreatitis:

  • Schmerzkontrolle: Chronische Schmerzen können mit Schmerzmitteln oder spezifischen Behandlungen wie Enzymersatztherapie behandelt werden.
  • Enzymersatztherapie: Da die Bauchspeicheldrüse bei chronischer Pankreatitis oft nicht genügend Verdauungsenzyme produziert, werden Enzyme in Form von Tabletten eingenommen, um die Verdauung zu unterstützen.
  • Diabetesbehandlung: Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Insulin produziert, wird Insulintherapie erforderlich.
  • Alkoholverbot: Der Verzicht auf Alkohol ist entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Prävention

Obwohl Pankreatitis nicht immer verhindert werden kann, gibt es einige Maßnahmen, um das Risiko zu verringern:

  • Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum: Alkoholkonsum ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Fett kann helfen, das Risiko zu senken.
  • Kontrolle von Blutfettwerten und Diabetes: Hohe Blutfettwerte und Diabetes sollten gut kontrolliert werden, um das Risiko einer Pankreatitis zu verringern.
  • Frühe Behandlung von Gallensteinen: Wenn Gallensteine festgestellt werden, sollte eine Behandlung in Erwägung gezogen werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Fazit

Pankreatitis ist eine ernste Erkrankung, die in vielen Fällen schnell behandelt werden muss, um bleibende Schäden zu vermeiden. Wenn Symptome wie starke Bauchschmerzen, Übelkeit oder Gelbsucht auftreten, sollte schnell eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.

Bitte beachten Sie: Der digitale Gesundheitslotse ersetzt keine ärztliche Diagnose, sondern dient lediglich zur ersten Orientierung!

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