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Akutes Abdomen

Das akute Abdomen beschreibt einen plötzlich einsetzenden, starken Bauchschmerz, der oft ein medizinischer Notfall ist. Es kann viele verschiedene Ursachen haben und erfordert eine rasche Diagnose und Behandlung. Hier eine verständliche Erklärung zu den Ursachen, der Diagnostik und der Therapie.

Was ist das akute Abdomen?

  • Das akute Abdomen ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptomkomplex. Es zeichnet sich durch:
  • Starke, plötzliche Bauchschmerzen,
    Abwehrspannung der Bauchmuskulatur (der Bauch fühlt sich hart an),
    und häufige Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Kreislaufprobleme aus.

Es kann lebensbedrohlich sein, daher ist eine sofortige ärztliche Abklärung notwendig.

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Ursachen

Ursachen des akuten Abdomens

Die Ursachen sind vielfältig und können in verschiedenen Bauchorganen liegen. Hier die häufigsten:

  1. Magen und Darm:
  • Blinddarmentzündung (Appendizitis): Entzündung des Blinddarms, oft mit Schmerzen im rechten Unterbauch.
  • Darmverschluss (Ileus): Blockade des Darms durch Verwachsungen, Tumoren oder andere Hindernisse.
  • Darmdurchbruch (Perforation): Ein Loch in der Darmwand, z. B. durch ein Dickdarmdivertikel oder ein Magengeschwür.
  • Entzündung der Bauchhöhle (Peritonitis): Oft Folge eines Durchbruchs eines Organs.
  1. Gallenblase und Leber:
  • Gallenblasenentzündung (Cholezystitis): Entzündung durch Gallensteine, meist mit Schmerzen im rechten Oberbauch.
  • Gallenkolik: Krampfartige Schmerzen durch einen eingeklemmten Gallenstein.
  1. Bauchspeicheldrüse:
  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung): Meist durch Alkohol oder Gallensteine ausgelöst.
  1. Harntrakt:
  • Nierensteine: Verursachen kolikartige Schmerzen, oft bis in die Flanken oder Leiste.
  1. Gefäße:
  • Bauchschlagaderaneurysma (Ruptur): Eine lebensgefährliche Gefäßausweitung, die platzen kann.
  1. Frauenheilkunde:
  • Eileiterschwangerschaft: Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter, die zu lebensbedrohlichen Blutungen führen kann.
  • Zystenruptur: Platzen einer Eierstockzyste mit plötzlichen Schmerzen.
Diagnostik

Die Diagnose muss schnell erfolgen, um eine ernste Ursache zu erkennen und zu behandeln. Die Ärztin / der Arzt folgt oft einem klaren Schema:

  1. Anamnese (Patientengespräch):
  • Fragen:
    • Wann haben die Schmerzen begonnen?
    • Wo genau tut es weh?
    • Gibt es Begleitsymptome wie Übelkeit, Fieber oder Kreislaufprobleme?
  • Vorerkrankungen:
    • Bestehen Gallensteine, Magengeschwüre oder andere bekannte Erkrankungen?
  1. Körperliche Untersuchung:
  • Abtasten des Bauches:
    • Ist der Bauch hart und schmerzhaft?
    • Gibt es bestimmte Schmerzpunkte (z. B. im rechten Unterbauch bei Blinddarmentzündung)?
  • Abhören:
    • Darmgeräusche können Hinweise auf einen Darmverschluss geben.
  1. Bildgebende Verfahren:
  • Ultraschall:
    • Schnell und schmerzfrei, um z. B. Gallensteine oder freie Flüssigkeit zu erkennen. Er ist jederzeit durchführbar.
  • CT (Computertomografie):
    • Besonders bei unklaren Ursachen, z. B. bei Tumoren oder Gefäßproblemen.
  • Röntgen Brust und Bauch im Stehen:
    • Kann Luft im Bauchraum (z. B. bei einem Darmdurchbruch) zeigen.
  1. Labortests:
  • Blutuntersuchung:
    • Entzündungswerte, Elektrolyte, Leber- und Nierenfunktion sowie Blutbild werden überprüft.
  • Urinuntersuchung:
    • Hinweise auf Harnwegsinfektionen oder Nierensteine.
Therapie

Die Behandlung hängt von der Ursache ab und erfolgt oft in mehreren Schritten:

  1. Stabilisierung des Patienten:
  • Flüssigkeit und Schmerzmittel:
    • Intravenöse Flüssigkeitstherapie, um Kreislaufprobleme auszugleichen.
    • Schmerzmittel, um die Beschwerden zu lindern (z. B. Paracetamol oder stärkere Mittel).
  • Antibiotika:
    • Bei Infektionen, z. B. bei einer Peritonitis oder Blinddarmentzündung.
  1. Spezifische Behandlungen:
  • Operation:
    • Notwendig bei Darmdurchbruch, Blinddarmentzündung, Eileiterschwangerschaft, Gallenblasenentzündung, usw.
    • Moderne Methoden wie minimalinvasive Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) werden bevorzugt.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Z. B. bei Pankreatitis (Enthalten von Entzündungen) oder bei Koliken (krampflösende Mittel).
  • Interventionelle Verfahren:
    • Gallensteine oder Abszesse können oft ohne große Operation behandelt werden, z. B. durch Endoskopie oder Punktionen.
  1. Nachsorge:
  • Behandlung der Grunderkrankung:
    • Langfristige Therapie bei chronischen Erkrankungen wie Gallensteinen oder Gefäßerkrankungen.
  • Ernährungsumstellung:
    • Z. B. fettarme Ernährung bei Gallenproblemen oder ballaststoffreiche Ernährung bei Darmproblemen.
Fazit

Das akute Abdomen ist ein Notfall, der sofortige ärztliche Abklärung erfordert. Es gibt viele mögliche Ursachen, von relativ harmlosen Koliken bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen wie einem Darmdurchbruch. Eine rasche Diagnostik und gezielte Therapie können Leben retten und Komplikationen verhindern. Wenn plötzlich starke Bauchschmerzen auftreten, sollte nicht gezögert, sondern sofort ein Arzt aufgesucht oder der Notruf gewählt werden.

Bitte beachten Sie: Der digitale Gesundheitslotse ersetzt keine ärztliche Diagnose, sondern dient lediglich zur ersten Orientierung!

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