Neue Verfahren für Wehenschmerzen
Frauen erleben Geburtswehen sehr unterschiedlich – von wenig belastend bis sehr schmerzhaft. Die wichtigste Hilfe beim Umgang mit den Schmerzen ist eine verlässliche Begleitung bei der Geburt. Techniken wie Positionswechsel und bewusstes Atmen helfen, Schmerzen zu lindern. Reicht dies nicht aus, stehen im Kreißsaal der Neckar-Odenwald-Kliniken am Standort Buchen Medikamente zur Verfügung, deren Verabreichung nun noch einmal verbessert wurde.
„Viele Schwangere fragen sich, wie sie wohl mit den Schmerzen zurechtkommen werden, die meist mit Geburtswehen verbunden sind. Neben guter Unterstützung ist für Gebärende das Gefühl wichtig, selbst etwas gegen die Belastungen tun zu können“, betont Dr. Winfried Munz, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Hebammen im Buchener Kreißsaal seien sehr erfahren darin, herauszufinden, wie eine Frau die Schmerzen am besten bewältigen kann. Sie können schnell auf die Situation und die Bedürfnisse der Frau reagieren und erklären, welche Möglichkeiten es gibt.
„Sind jedoch alle Möglichkeiten zur Erleichterung des Wehenschmerzes wie bestimmte Lagerungen, Bewegung, Atmung und auch der Einsatz von Medikamenten ausgeschöpft, ist oft die Anlage einer Periduralanästhesie eine mögliche Option“, so Munz weiter. Eine Periduralanästhesie (PDA) ist eine wirksame Methode zur Schmerzlinderung während der Geburt, bei der ein dünner Schmerzkatheter mittels einer Punktion an der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich eingeführt wird. Die Gebärende bleibt bei vollem Bewusstsein und kann weiterhin aktiv an der Geburt mitwirken.
Da die einmalige Injektion eines Betäubungsmittels über die PDA oftmals nicht bis zur Entbindung des Kindes ausreichend ist und die Intensität der Wehen unter der Geburt auch noch zunehmen kann, ist eine erneute Steigerung der Schmerzwahrnehmung im Geburtsverlauf zu erwarten. „Aus diesem Grund wurden für den Kreißsaal in Buchen Pumpensysteme angeschafft, die an den eingelegten Katheter der PDA angeschlossen werden und über die die weitere Gabe des Betäubungsmittels gesteuert werden kann“, erklärt Munz. Diese neue Technik ermögliche es der Gebärenden, per Knopfdruck über einen an der Pumpe angeschlossenen Auslöser, sich selbst kleine Mengen des Betäubungsmittels zu verabreichen. Somit wird die Dosierung des Schmerzmittels an dieindividuellen Bedürfnisse der Gebärenden angepasst, die werdende Mutter hat sogar selbst darüber die volle Kontrolle und kann auf das subjektiv erlebte Schmerzempfinden gezielt reagieren.
Eingesetzt wurde diese Technik nun unter anderem bei Ann-Christin Makosch, die ihre Tochter Lotta im August zur Welt gebracht hatte. Die Gebärende konnte so selbst entscheiden, ob und wann sie ein zusätzliches Schmerzmittel und eine entsprechende Injektion benötigte. Somit konnte das Schmerzempfinden deutlich verbessert und der wahrgenommene Wehenschmerz stabil in einem für die Gebärende tolerablen Bereich gehalten werden. Entsprechend verlief die Geburt gut und die glückliche Familie verließ die Kliniken wenige Tage später.
„Diese Möglichkeit zur Selbstbestimmung und Eigentherapie erhöht die Zufriedenheit der werdenden Mütter und hat schon zu vielen positiven Rückmeldungen geführt“, stellt Munz zufrieden fest. Auch das gesamte Team der Anästhesie sowie der geburtshilflichen Abteilung ist sehr froh, den werdenden Müttern diese neue Option zur Erleichterung des Wehenschmerzes anbieten zu können.